Er liegt fast schon einen Monat zurück, da wird es Zeit endlich was zu
schreiben. Am Jahresanfang war ich mir ziemlich sicher, dass ich nach vier
aufeinander folgenden Teilnahmen an der Wertung für den Europacup der
Ultramarathon dieses mal eine Pause machen würde. Das Laufen sollte aber
weiter gehen.
Als erstes Ziel hatte ich mir den Obermain-Marathon vorgenommen. An dem
wollte ich eigentlich schon letztes Jahr teilnehmen. Wegen einer akuten
Rheumaattacke konnte ich nicht mitmachen. Dieses Jahr waren die
Voraussetzungen schon günstiger. Da kam das Rheuma bereits Ende Januar
(wodurch die geplante Teilnahme am Johannesbad-Thermen-(Halb)-Marathon
wegfiel), so dass ich mich ziemlich problemlos vorbereiten konnte.
Der Obermain-Marathon ist wegen der +/-700Hm etwas schwieriger als eine
Flachstrecke, machte aber wegen der Vorbereitung durch das Erlanger
Frühjahrskriterium über 25km überhaupt keine Probleme. Die 3:14:31
entsprechen ungefähr 3:07:00 auf ebener Strrecke und ich hatte mich
nicht verausgabt, so dass auch keine Erholung nötig war.
Den Sommer über trainierte ich sehr unregelmäßig mit einigen größeren
Pausen. Allerdings achtete ich darauf, ausreichend schnell zu laufen, so
dass die Schrittfrequenz bei ca. 170/min lag. Den durchschnittlichen
Wochenumfang, der etwas knapp bemessen war, kompensierte ich durch ein
höheres Tempo, also möglichst keine Läufe langsamer als 5:00/km.
Mit den langen Läufen wurde es schwieriger als ich dachte. Es kamen
ingesamt nur drei zu Stande: Am 19. September 32km in 2:28:53, am 28.
September 36km in 2:50:43 und am 5. Oktober 30km in 2:26:09. Da regnete es
in der letzten Stunde so kräftig, dass der kürzeste der anstrengendste der
drei Läufe wurde. Weil der Albmarathon ziemlich hügelig ist (+/-1100Hm)
machte ich mehrere Bergläufe. Am 4. Oktober waren es 7,5km+700Hm in 48:29
beim mutmaßlichen Durchschnittspuls beim Albmarathon von 152 (bergab in
37:22 bei Puls 117), am 7. Oktober knapp 10km+800Hm in 1:01:01 bei Puls
154 (bergab in 50:35 bei Puls 120). Dazu kam am 13. Oktober der
Abt-Degen-Lauf über 11km und +/-350Hm in 46:15 bei Puls 166.
Wegen einer Verkühlung, die am 17./18. Oktober einsetzte, reduzierte ich
das Training schon etwas früher als geplant durch zwei Ruhetage, legte
aber am 23. Oktober 18km im hügeligen Gelände der Frankenalb östlich von
Erlangen nach. Das Wetter war ziemlich frisch, so dass die Verkühlung
wieder auflebte.
Am 27. Oktober war es dann so weit. Die Verkühlung spürte ich immer noch
deutlich, der Ruhepuls war aber fast normal. Bei der Anreise im Auto lag
der Puls bei 55, ein ganz normaler Wert. Während ich auf den Start wartete
stieg er ohne körperliche Aktivität ganz allmählich auf den doppelten
Wert, im allgemeinen ein gutes Zeichen dafür, dass ich bei der Sache war.
Die ersten Flachkilometer nach dem Start ging ich wie immer etwas schnell
an, achtete aber beim ersten größeren Anstieg darauf, dass der Puls unter
160 blieb. Da trat nach acht Kilometern ein Problem auf: ein Läufer mit
dem Aufdruck SV Elbland Coswig-Meißen. Es war mir sofort klar, dass er
bestenfalls noch in der M50 laufen würde, im schlimmsten Fall aber in der
M55 von mir niemals zu schlagen wäre. Tatsächlich war Hans-Dieter Jancker
3 Jahre jünger, aber gerade eben in meiner Altersklasse und über die
klassische Marathonstrecke eine knappe Viertelstunde schneller.
Ich lief also das eingeschlagen Tempo weiter, bergauf nicht über 160 Puls
und bergab nicht unter 150. Schliesslich war meine Vorbereitung nicht
so optimal gewesen. Dazu hatte ich fast gar nichts gefrühstückt. Ab
Kilometer 15 gab es das gute Urbacher Sport Getränk. Weil es schon lange
im Freien stand und deswegen gerade mal fünf Grad hatte, habe ich es ab km
20 mit warmem Tee vermischt, so dass es der Magen auch auf Dauer vertrug.
Immerhin kamen so bei acht halb gefüllten Bechern insgesamt 800ml
Isogetränk zusammen, zusätzlich zu den beiden Scheiben Toastbrot, die ich
mit etwas Butter und Marmelade gefrühstückt hatte.
Die 25km auf dem Hohenrechberg passierte ich in ca. 2:05 in guter
Verfassung. Allerdings war ich wegen der eben erwähnten Probleme immer
noch vorsichtig. Daran änderte sich auch ab km 37 nichts, wo es von der
Albhochfläche hinunter ins Tal nach Waldstetten ging. Auf den restlichen
Kilometern zurück nach Schwäbisch Gmünd habe ich doch einige Plätze in der
Gesamtwertung verloren und bin schliesslich 45. bei 522 gewerteten Männern
geworden. Es zeigte sich aber auf den 13 Kilometern keiner, der nur
annähernd in meine Altersklasse passte, so dass ich auch keinen Grund
hatte, das Tempo wie in den beiden Jahren vorher zu forcieren, sondern
mit annähernd dem Durchschnittspuls von 155 unterwegs war.
Im Ziel war ich mit den 4:11:21 sehr zufrieden, denn durch die
Streckenänderung, die durch die Verlegung des Ziels in die Innenstadt
notwendig wurde, hat sich das Profil nur unwesentlich geändert (20Hm) und
somit ist die Zeit mit den früher erzielten Leistungen vergleichbar. In
2003 waren es 4:03:08 bei optimaler Vorbereitung. Berücksichtigt man, dass
ich vier Jahre älter geworden bin, was nach WMA einem Leistungsrückgang um
3,85% entspricht (auf 4:12:30), so lief es heuer genau so gut wie damals.
Als ich einen Liter Erdinger Alkoholfrei getrunken hatte fiel mir auf,
dass ich zu leicht bekleidet unterwegs gewesen war. Bei 5 Grad auf den
Höhen der Alb und 10 Grad im Ziel, zwar bei Windstille, aber ohne
Sonnenschein waren Kurztight und das Funktions-T-Shirt vom K78 in Davos
etwas wenig. Auch im Prediger neben dem Ziel wurde mir nicht so schnell
warm. So war ich recht froh, dass vor dem Eingang der Bus zu den Duschen
am Stadtrand wartete. Wenn es irgend wann bei meiner Ankunft kein warmes
Wasser mehr geben sollte, werde ich wohl ausreichend bekleidet auf die
Strecke müssen.