Ist es möglich, dass …

Die Frage wurde mir Jahrzehnte lang gestellt und ich habe mit zunehmender Erfahrung immer öfter geanwortet: „Es ist fast alles möglich, also gucken wir es an.“ openSUSE verwende ich von Anfang an, tatsächlich seit Version 4.3. Die erste Version war die Nummer 4.2; die wollte ich mir doch nicht antun.

Seit einiger Zeit bricht die automatische Aktualisierung von openSUSE 11.1 mit einer Fehlermeldung ab, also höchste Zeit, die neueste Version 11.4 zu installieren. Die DVD ist schnell herunter geladen, gebrannt und installiert. Dann wird die DSL-Verbindung zum Netzwerkprovider eingerichtet, die Installation aktualisiert und proprietäre Pakete werden nachinstalliert.

Nur dieses Mal brach die Installation von DSL mit einem Fehler ab und das Installationsprogramm ließ sich auch nicht überlisten, sondern teilte lakonisch mit, ohne das nicht gefundene Paket linux-atm-lib gäbe es keine Verbindung ins Internet.

Also blieb nicht anderes übrig, als den Computer mit 11.1 neu zu starten und im Netz nach dem Fehler zu suchen. Die Suche „opensuse 11.4 linux-atm-lib“ führte sofort zum Ziel. Am praktikabelsten erwies sich der Ratschlag, das File /usr/share/YaST2/modules/DSL.ycp zu ändern, nämlich linux-atm-lib aus einer Zeile gegen Ende des Textes heraus zu streichen: aus return [„smpppd“, „ppp“, „pptp“, „linux-atm-lib“]; wurde einfach return [„smpppd“, „ppp“, „pptp“]; Der neue Quelltext wurde mit ycpc -c DSL.ycp kompiliert und nach Eingabe der Benutzerdaten stand die Internetverbindung sofort zur Verfügung.

Die nächsten Schritte waren die Aktualisierung des Systems mit YAST/Online-Aktualiserung sowie die 1-Klick Installation der Multimediapakete von http://opensuse-community.org/Restricted_formats/11.4 Beide Schritte liefen ohne Probleme ab, dauern aber mittlerweile ähnlich lange wie die Installation des Basissystems von der DVD.

Jetzt stehen auf dem Rechner zwei funktionstüchtige Installationen zu Verfügung. Das macht natürlich neugierig auszuprobieren, ob denn die Aktualisierung von openSUSE 11.1 auf 11.4 tatsächlich funktioniert. Der Update dauert ziemlich lange und läuft ohne Fehlermeldung ab. Nur beim Neustart gibt es Probleme. Es tauchen einige Warnungen im Log auf und beim Übergang zur grafischen Oberfläche wird es fatal: Duplicate Entry in file kdmrc und X-Server died. Fazit: Auch nach vielen Jahren Entwicklungsarbeit geht es nicht ohne Backup-Installation des Betriebsystems.

Ist die alte Installation noch zu retten? Der entscheidende Hinweis findet sich in /var/log/Xorg.0.log: [ 14.674] (EE) FATAL: RadeonHD presently does not work with kernel modesetting (KMS). Please disable KMS in your kernel. Das ist Klartext und eine Suche nach „Kernel mode setting how to disable“ ergibt, dass beim Booten der Kernelparameter „nomodeset“ spezifiziert werden muss. So funktioniert auch die aktualisierte Installation wieder.

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Über Karl

Ich bin Physiker im Ruhestand
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3 Antworten zu Ist es möglich, dass …

  1. pudel schreibt:

    Vielen Dank für den interessanten Erfahrungsbericht!
    Leider ist „http://opensuse-community.org/Restricted_formats/11.4“ nicht mehr erreichbar.
    Da haben wohl die Medienkonzerne ihre Finger im Spiel.
    Gehört Multimedia unter OpenSuse nun der Vergangeheit an?
    Gibt es Alternativen?
    Freundliche Grüsse

  2. Karl schreibt:

    Wahrscheinlich handelt es sich nur um einen Serverfehler, der auch wieder behoben wird.

    Alternative ist http://en.opensuse.org/Package_repositories#Non-oss

  3. Pingback: Installation von openSUSE 13.1 | Karl Mistelberger

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