Auf dieser Etappe wurde es ganz spannend. Schon am Vortag konnte man den vermutlich mit viel Schnee bedeckten Höhenrücken, der von den Schlernhäusern zum Tierser Alpl hinüber zieht, erkennen. Es war nicht sicher ob er passierbar sein würde und wir erwogen sogar schon eine Ersatzroute über die Rosszähne weiter im Osten.
Am Morgen war das Wetter allerdings ausgezeichnet und wir riskierten den ursprünglich ins Auge gefassten Weg.
Die Etappe war deutlich kürzer als die vom Vortag, so dass wir uns Zeit ließen und erst um neun Uhr aufbrachen. Doch der Weg über die Seiser Alm zog sich in die Länge und erst gegen elf Uhr waren wir auf dem Touristensteig, der die Bergflanke zu den Schlernhäusern empor zog. Klaus war guter Dinge und ging voraus. Als wir das erste Schneefeld erreichten fand er viele Spuren, die nach oben wiesen und folgte ihnen. Doch diese wurden immer weniger und schließlich stiegen wir wieder hinunter und nahmen den richtigen Weg, der das Schneefeld querte und ganz bequem empor führte.
Um halb zwei hatten wir schließlich die Schlernhäuser erreicht und machten in deren Windschatten Mittag. Dann nahmen wir den schon beschriebenen Höhenrücken in Angriff. Der Nordföhn sorgte für klare und trockene Luft, wegen der ausgesetzten Lage war es trotzdem sehr frisch und unangenehm.
Auf dem Weiterweg wurde der Schnee immer tiefer, trotzdem begegnete uns sogar ein Bergradler.
Hier ging auch der Höhenrücken in einen felsigen und schwierigen Grat über, so dass der Weg in die Flanke auswich.
Wir brauchten noch bis halb fünf um an der Tierser Alpl-Hütte anzukommen.