Die Gampen-Alm liegt auf 2068 m, die Puflatschhütte gar nur auf 1967 m und auch die horizontale Distanz ist überschaubar. Trotzdem ist diese Tagesetappe sehr abwechslungsreich.
Der erste Abschnitt führte uns auf dem Adolf Munkel-Weg an den Nordwänden der Geislerspitzen entlang. Wir waren schon um acht Uhr an der Gampen-Alm gestartet, denn uns erwarteten an diesem Tag drei weitere Abschnitte. Die Villnösser Geislerspitzen sind höher und schroffer als die Aferer, jedoch führt der Weg in einigem Abstand hier durch sehr bequemes und leichtes Gehgelände an mehreren Almen vorbei mit prägnanten Namen wie Tschantschenon-Alm und Gschnargenhart-Alm (hier war der junge Reinhold Messner in den Sommermonaten tätig).
Gegen elf Uhr erreichten wir die Brogleshütte am westlichen Ende der Geislerspitzen mitten in sattgrünen Almwiesen gelegen, aber wie so viele Vereinshütten ebenfalls geschlossen.
Hinter der Hütte steigt der Weg zu einem flachen Sattel an, von wo er dann über für die Dolomiten charakteristisches, leichtes Schigelände hinunter nach St. Ulrich führt.
Im oberen Teil führt der Weg durch lockeren Wald und an einem romantischen Bach entlang, an der Mittelstation der Seilbahn trifft er auf die Schiabfahrt und weiter unten auf das Annatal, das im Ortskern von St. Ulrich endet, dem Heimatort von Luis Trenker. Der lawinenartig gewachsene Fremdenverkehr hat den Hauptortt des Grödnertals stark anwachsen lassen, so dass Trenker ihn wahrscheinlich nicht wieder erkennen würde.
Wir mussten lange suchen, bis wir endlich ein Cafe fanden, wo wir gegen zwei Uhr zu Mittag aßen. Danach machten wir uns auf den Weg in den Graben des Pufler Baches. Es war inzwischen sehr warm geworden und wir freuten uns darüber, dass unser Weg größtenteils im Schatten eines dichten Bergwaldes verlief.
Etwas oberhalb des Gasthauses Lavies wurde der Blick frei auf das hübsch gelegene Pufels. Von da ist es allerdings noch ein schönes Stück bis zur Hochfläche der Seiser Alm und wir machten gegen fünf Uhr noch eine ausgiebige Rast.
Danach folgten wir der Strasse bis zu einem Berggasthof am Rande der Hochfläche. Dort bogen wir rechts ab und wanderten über die ausgedehnten Weiden bis Kompatsch.
Die Hauptsiedlung der Seiser Alm war eine riesige Baustelle und wir waren froh, dass unser Tagesziel etwas abseits lag mit einem herrlichen Blick hinunter auf Seis und Kastelruth. Kurz vor sieben Uhr trafen wir an der Puflatschhütte ein.
Eine tolle kameradschaftliche Truppe in herrlicher Bergwelt unterwegs. Ein unvergessliches Erlebnis. Karl führte uns immer gut und sicher.